
Es war Samstagabend am Hafen of Orchideen, als PersPsych – der Null-Checker – ein weiteres Business abschloss, um sich bald auf dem Weg ins House of Orchideen zur nächsten Vorlesung von PDW zu machen. Der Hafen of Orchideen war wie üblich mit Postern zu den kommenden Veranstaltungen im House of Orchideen plakatiert. Selbst die Möwen schienen den Weg zum House of Orchideen zu kennen – denn jeder zweite Laternenpfahl trug einen flimmernden Richtungspfeil: „PDW Vol. 1.3 to 2.3: Arbeits- & Personalpsychologie in the Funk-Psych-Mix! →“ stand dort in serifenloser Klarheit. Am Tage ereigtete sich am Hafen of Orchideen viel Business, da häufig Frachtschiffe die Waren, etwa den Mango-Maracuja-Saft oder die Zutaten für die Brezeln anlieferten und diese umgeschlagen wurden. Inzwischen war der Handel am Hafen of Orchideen weitgehend abgeklungen und es waren dort auch kaum noch Blumates anzutreffen, die entweder auf dem Weg zur Veranstaltung waren oder dort bereits den Auftritt von DJ PDW erwarteten. Aus einer der bald schließenden Hafenkneipen kam ihm dann ein bekanntes Gesicht entgegen, es war Barknosia, die Brezelverkäuferin: „Hey Nullchecker, noch gar nicht im House of Orchideen? Brauchst du eine Brezel für den Weg?“ – „Ja null!“ antwortete PersPsych und da Barknosia nicht ganz sicher war, ob seine Antwort zustimmend oder ablehnend war, reichte er ihm eine ihrer Brezeln und drehte am Lautstärkeregler ihres mobilen Verkaufsstands: „Hör mal, Nullchecker – DJ PDW legt gerade im House of Orchideen ihr erstes Set Arbeitsanalyse & -gestaltung, auf. Da ich offiziell noch zur Barcrew gehöre, bekomme ich das live per Funk rein. Es lässt sich aufgrund des Noise aus dem Jubel und Geklatsche der Blumates etwas schwer heraushören, aber ist das nicht die Definition der Arbeitsanalyse!?“ – „Ja null!“ antworte PersPsych und wippte zugleich zum sphärischer Funk und den modulierte Vocals von DJ PDW mit. Die Qualität der Funkverbindung besserte sich allmählich und sie lautschten den Messages der verzerrte, langsam geloopten Texten:
- „Gegenstand der psychologischen Arbeitsanalyse ist die Analyse und Bewertung von Arbeitstätigkeiten und ihrer Bedingungen sowie die Wirkungen der Arbeitsbedingungen und -anforderungen auf das Individuum.
- Dabei werden in systematischer Form Informationen über die Tätigkeit eines arbeitenden Individuums erfasst und beurteilt.“
Barknosia und der Nullchecker bewegten sich ein Stück vom Hafen of Orchideen in Richtung des House of Orchideen und hörten sich den Funk-Psych-Mix weiter an: „Aber hatten wir nicht bereits in der Vorlesung 1.2 meine Arbeit analysiert?“ überlegte Barknosia laut. PersPsych sah sich auf dem Weg weiterhin am Hafen um und antworte Barknosia zugleich: „Das war das Vorgängeralbum, dort ging es um berufliches Leistungsverhalten, Stress und das Job-Demand-Resources-Model! Das Album danach gehörte zwar auch zur arbeitspsychologischen Trilogie von DJ PDW, dieses mal war es jedoch ein Konzeptalbum mit zwei vertiefenden Seiten. Seite A war die Arbeitsanalyse und Seite B war die Arbeitsgestaltung.“ Aus den Funklautsprecher vibrierte nun ein wummernder Beat und PersPsych ergänzte: „Das Stück kenn ich doch, hier grenzt DJ PDW die Begriffe voneinander ab, hör mal!“
- „Bei der Arbeitsanalyse steht die Analyse und Beschreibung von Arbeitsaufgaben, -mitteln und -produkten, sowie Arbeitsumgebung im Vorderung. Das heißt, man versucht herauszufinden, was denn die Arbeitsbedingungen und die Auswirkungen um dann die Arbeitstätigkeit als solche zu optimieren und besser zu gestalten. Das Ziel ist die Gestaltung und Optimierung von Arbeitstätigkeiten auf der Grundlage der ermittelten Schwachstellen.
- Bei der Anforderungsanalyse steht die Analyse und Beschreibung von Arbeitsaufgaben und die bei ihrer Erfüllung zu bewältigenden sensomotorischen, kognitiven, sozialen und emotional-motivationalen Anforderungen an die Mitarbeiterinnen im Vorderung. Das Ziel ist die Identifikation erfolgskritischer Leistungsvoraussetzungen und Merkmalen von Personen für bestimmte Positionen, Tätigkeitsgruppen oder Berufe.“
Barknosia und PersPsych hatten sich nur unweit von der Barkneipe entfernt und tanzten zu dem Funk-Mix, den DJ PDW im House of Orchideen auflegte: „Klingt wie DSM mit Delay! Geht jetzt schon gut ab!“ – „Ich steh mehr auf ICD mit Sidechain, aber wenn ich nicht noch Brezeln verkaufen wollte, wäre ich vermutlich schon dort!“, antworte Barknosia. Aus der Funklautsprecher zog die Bassline an, der Groove verdichtete sich – ein Sidechain-Wabern legte sich über über die Pflastersteine des Hafens. „Jetzt kommt’s… gleich droppt sie die Definition…“, flüsterte Barknosia. Und dann kam er – der Breakdown, der intellektuelle Höhepunkt des Tracks:
„Anforderungsanalyse ist eine bestimmte Form der Arbeitsanalyse, die sich mit der Beschreibung von Anforderungen der Arbeit an die Mitarbeitenden und der Klärung der Frage, welche Aufgaben und Handlungen für bestimmte Arbeitstätigkeiten relevant sind, befasst.“ Dann…ein kurzer Moment der Stille und der Beat kam zurück: Härter. Klarer. PersPsych nickte zu dem Sound und DJ PDW erklärte nun: „Und in den meisten Fällen werden sie einfach gemeinsam durchgeführt, weil eben beides sehr relevant ist!“
Nun waren die beiden Analyseformen geklärt und der Applaus aus der House of Orchideen setzte wieder ein und war, wie so oft, euphorisch und sogar ohne die Funkübertragung am Hafen of Orchideen zu hören. PersPsych und Barknosia waren schon jetzt ausser Atem, obwohl sie noch gar nicht im House of Orchideen angekommen waren. „Hey Barknosia, hey Null-Checker, was geht!? Hört ihr da etwa einen Funk-Psych-Mix von DJ PDW?“ fragte Lillie, die aus dem Hafen zu ihnen aufgeschlossen war und nun ebenfalls auf den Weg zum House of Orchideen war. – „Ja Null!?“ antworte PersPsych und wirkte recht erfreut, Lillie doch noch nicht auf dem Weg verpasst zu haben: „Das Set hat schon angefangen, aber Barknosia hat eine Live-Schaltung per Funk am Start! Wir befinden uns noch am Anfang der A-Seite! Gerade beginnt der Funk-Remix über die Zielen der Arbeitsanalyse!“ Lillie schien den Track schon häufiger gefeiert zu haben und sprach umgehend synchron jedes einzelne Wort des Tracks mit:
- „…ganz klassisch geht es eben bei der Arbeitsanalyse darum, dass ich schaue, wie ich die Arbeit besser gestalten kann, wie ich sie optimieren kann!
- Qualifikationserfordernisse und Inhalte...was ich dann jeweils nutzen kann, um eben Training, Schulungs- und Ausbildungseinheiten mit Inhalten zu versehen…
- Eignungsanforderungen…um hinterher tatsächlich die Person zu bekommen, die eben diese identifizierten leistungskritischen Merkmale aufweist…
- was sind die Arbeitsinhalte … was sind die Anforderungen?…
- welche Folgen haben denn die Implementierung verschiedener technischer und technologischer Systeme?…
- zum Schluss noch den Arbeits- und Gesundheitsschutz, wo es eben darum geht, Unfallschwerpunkte zu identifizieren!“
PersPsych war von Lillies Darbietung schwer angetan, wie in Trace sprach sie DJ PDWs Worte mit halbgeschlossenen Augen nach und bewegte sich elegant mit dem übertragenen Beat, als hätte sie das Stück nicht nur gehört, sondern internalisiert, vertont, katalogisiert. „Ja Null!?“ jubelte PersPsych ihr anerkennend zu und auch Barknosia beklatschte Lillies Beitrag und forderte sie auf: „Lasst uns mögliche Gegenstände der Arbeitsanalyse freestylen! Seid ihr bereit?“ PersPsych hatte schon den ersten Gegenstand der Arbeitsanalyse parat und sprach in Barknosias Lautsprecher, wie in ein Mikrophon:
- „Arbeitsaufträge! Auch die inoffizellen!“ Lillie dachte nicht lange nach und lieferte nach!
- „Normen, Werte und Rollen! Von Personen und aus Dokumenten!“ Barknosia merkte, das Lillie einen guten Punkt gebracht hatte, doch auch sie hatte einen Gegenstand parat und leitete ein: „Was geht…was geht, ich sag´s euch ganz…
- Konkrete Arbeitstätigkeiten!“ Und wie aus der Pistole geschossen setzte PersPsych wieder nach.
- „Bedingungen, unter denen diese Arbeit erbracht wird!“ Und auch Lillie griff sofort wieder zum Mike und warf der Gruppe einen Dreier zu
- „Arbeitsteilung! Arbeitsabläufe! Arbeitssysteme!“ und richtete den Blick herausfordernd auf Barknosia, die jetzt noch einen Gegenstand der Arbeitsanalyse übrig hatte. Barknosia überlegt einen Moment, dann nahm sie Lillie das Mike aus ihrer geöffneten Hand, grinste sie überlegen an und beendete die Freestylesession mit ihrem Statement.
- „Externe Systeme!“ und lies das Mike daraufhin auf das Pflaster am Hafen of Orchideen fallen!
Lillie und PersPsych jubelten über das gelungene Freestyle-Battle und wie abgestimmt erklang auch der Jubel über den Funklautsprecher aus dem House of Orchideen, in dem DJ PDW gerade die grundlegenden Prinzipien der Arbeitsanalyse aufgelegt hatte! PersPsych analysierte den übertragenen Applaus: „Ich glaube, gerade hatten die Blumates applaudiert, die vom allgemeinen Überblick zur detailierten Analyse übergehen würden!“ und der Null-Checker behielt Recht, denn kurz darauf ertönte eine weitere Welle von Applaus von Blumates aus dem House of Orchideen: „Dann waren dass wohl die Blumates, die verschiedene Akteure einbeziehen!„, ergänzte Lillie.
Obwohl PersPsych, Barknosia und Lillie schon viel Freude und Lehrreiches am Hafen of Orchideen erfahren hatten, wollten die drei allmälich selbst bei der Veranstaltung vor Ort dabei sein und setzten ihren Weg zum House of Orchideen fort, während sie den Stücken von DJ PDW weiterlauschten. Der typische Lauf zum House of Orchideen glich verdächtig dem Ablauf der Arbeitsanalyse und bestand ebenfalls aus sechs Phasen:
- Orientierungsphase – diese hatten sie inzwischen hinter sich und sich daher auf dem Weg zum House of Orchideen gemacht!
- Überblicksphase – welche Wege standen zur Verfügung, welche Quellen könnten für den Weg herangezogen werden?
- Phase der Hypothesenbildung – wann würden die drei im House of Orchideen ankommen, welche Stücke würden auf dem Weg noch gespielt werden?
- Analysephase – lässt sich die Stimmung der Blumates aus dem Funk heraushören?
- Rückmeldungsphase – welche Erkenntnisse haben die drei auf dem Weg erworben und könnten besprochen werden?
- Phase der Veränderungsvorschläge – warum hatte eigentlich keine der drei einen Lambo am Start?
Während PersPsych, Barknosia und Lillie die sechs Phasen des Laufs durchschritten, erreichten sie die vier Dimensionen zur Klassifizierung von arbeitsanalystischen Verfahren und Barknosia stellte mit Blick auf den Zeiger der Sonnenuhr fest: „Wenn wir rechtzeitig zur Personalpsychologie ankommen wollen, bräuchten wir eine Abkürzung durch die Klassifzierungen. Kennt sich jemand aus!?“ PersPsych zeigt sich mit den Dimensionen vertraut und führte seine Begleiterinnen geschickt über vier Punkte:
- Theoretische Hintergründe – etwa funktions-, informations-, handlungstheoretisch-orientierten Ansätzen,
- Grad der Standardisierung – von unstandardisierten Analysen wie Begehungen, über teil-standardisierten Analysen wie Arbeitstagebüchern bis zu standardisierten Analysen wie Fragebögen.
- Bedingungs- oder personenbezogene Perspektive – Verfahren in Abhängigkeit von konkreten Blumates.
- Erhebungsmethoden – etwa Methoden der Selbst- und Fremdschätzung und Quellen wie Dokumente oder Stelleninhaberinnen!
Das war eine Punklandung, denn auch der Funklautsprecher signalisierte das Ende von PDWs Mix zur Arbeitsanalyse. Und noch während der Applaus aus dem House of Orchideen noch im Gang war, stellte DJ PDW die nächste Frage: „Blumates – ich habe hier im House of Orchideen an euch eine Frage… Was… ist… die… Arbeitsgestaltung!!??“ der Club schien bei DJ PDWs Ankündigung der zweiten Seite ihres Albums Arbeitsanalyse & -gestaltung zu explodieren und Lillie wurde langsam ungeduldig: „Wir müssen jetzt wirklich ins House of Orchideen! Die Arbeitsgestaltung enthält einige ihrer besten Tracks! Ich habe mir zur Definition der Arbeitsgestaltung sogar das ultrarare ‚Job design‚-Poster ins Studierzimmer gehängt. Das job design poster zeigt in lavendelfarbenen Buchstaben: ‚Arbeitsgestaltung bezeichnet…‘ und dann sind darunter vier Blüten abgebildet und die Arbeitsgestaltung wurde wie folgt definiert:
- die systematische Veränderung technischer, organisatorischer u./o. sozialer Arbeitsbedingungen
- mit dem Ziel, diese an die Leistungsvoraussetzungen d. arbeitenden Blumates anzupassen,
- sodass sie der Erhaltung und Entwicklung der Persönlichkeit sowie der Gesundheit der arbeitenden Blumates
- im Rahmen effizienter und produktiver Arbeitsprozesse dienen.“
PersPsychs fehlten beinahe die Worte: „Das ultrarare ‚Job design‘-Poster!? Wie bist du da ran gekommen!?“ Gerade als Lillie es preisgeben wollte, wurden ihre Worte von einem ohrenbetäubendem Motorbrummen und quietschenden Reifen geschnitten. Es war unverkennbar der Sound eines Lamborghinis, welcher auf der Straße in Richtung des House of Orchideen, neben den Dreien zum stehen kam. Die Reifen waren auf den, für Blumates typischen, Blumfelgen aufgezogen, die mit mattschwarzen Rosen bestückt waren. Das Fahrzeug war ein tiefergelegter Gleiter mit spiegelglattem Onyxlack, dessen Karosserie irgendwo zwischen Vorstandsetage und Schattenwirtschaft gezeichnet war. Die Scheinwerfer wirkten nicht wie Lichtquellen, sondern wie Audit-Blicke – kalt, suchend, fehlerintolerant. Auf der Heckscheibe stand in sauber gesetzter Groteskschrift:
„Corporate Gothic – Optimierung ist kein Gefühl.“ Als die Fensterscheibe auf der Beifahrerseite langsam hinuntergleitete, schluckten die drei Blumates, denn es handelte sich zweifellos um den Lambo von Blumto, dem Darktrapreneur. Blumto war im House of Orchideen wahrscheinlich kein Unbekannter, war dort jedoch selten anzutreffen, da er als CEO der Floranomics Inc. meist ein anderes Business betreibt und das Modul Einführung in die Wirtschaftspsychologie gar nicht belegen wollte. Blumto schaute durch das geöffnete Fenster zu den drei Blumates heraus und sein Blick suchte PersPsych und sprach ihn provokant an: „Na, immernoch nicht durch die Führerscheinprüfung gekommen!?“ – „Ja null!“ antworte PersPsych angewidert und setzte nach: „Was willst du von uns?“ Blumto zeigte ihm mit der flachen Hand die ‚Blum-down!‘-Geste und gab PersPsych einen Moment sich zu beruhigen. Dabei schaute er sich die Gruppe noch einmal an und erklärte: „Vielleicht möchte ich euch einfach nur meinen neuen Wagen auf dem Weg zum House of Orchideen vorführen!? Soll ich euch ein Stück mitnehmen? Vorausgesetzt ihr seid es mit der Arbeitsgestaltung vertraut und könnt bspw. die Verhaltensprävention von der Verhältnisprävention unterscheiden?“ PersPsych warf Blumto einen verdutzten Blick entgegen und schaute zu Barknosia und Lillie, die ebenfalls etwas ratlos aufgrund Blumtos Spielchen blickten. Da sich PersPsych von ihm herausgefordert fühlte, begann er seine Erklärung:
- Verhaltensprävention sind Maßnahmen der Personalentwicklung! Das Verhalten beschäftigter Blumates soll bspw. durch Stressmanagement-Trainings verändert werden.
- bei der Verhältnisprävention hingegen werden Bedingungen geschafften, die das Befinden der Blumates nicht beeinträchten und die Gesundheit fördern!
- die Arbeitsgestaltung hat daher einen bedingungsbezogenen Ansatz!
Blumto hörte sich PersPsychs Standpunk aufmerksam an und nickte sogar zustimmend. Sein Blick richtete sich nun auf Lillie, die er wohl als nächstes auditieren wollte: „Dann kannst du mir bestimmt etwas aus DJ PDWs Mix zur psychologischen Arbeitsgestaltung erklären?“ Lillie konnte sich das Grinsen nicht verkneifen, Blumto musste sie wohl für eine Amateurin halten! Sie feuerte direkt aus ihrem System 1 die vier Ansatzpunkte:
- „Arbeitsumgebung/Umgebungsbedingungen – das sind positive und negative Umgebungsbedingungen!
- Arbeitsplatz & Arbeitsmittel – dazu gehört die Gestaltung der Schnittstelle zwischen Blumate und Maschine/Technologie
- Arbeitsaufgabe & Arbeitsinhalte – der Primat der Arbeitsaufgabe
- Org. Rahmenbedingungen – etwa Arbeitszeit, Arbeitssablauf & – organisation sowie Entlohnungs- und Anreizsysteme!“
Lillie dachte an den Moment zuvor mit dem Mike und hätte es in diesem Moment gerne fallen gelassen. Blumto wirkte in diesem Moment aber nicht so wirklich angetan und merkte nur an: „Psychologische Arbeitsgestaltung, sagst du!?“ Lillie verstand nicht so genau, was Blumto damit sagen wollte und erklärte: „Also ich kann das Album praktisch auswendig aufsagen und ich bin bestimmt würdig mit zufahren. Die Frage ist, ob du überhaupt würdig bist, mit mir in einem Wagen zu sitzen!“ Blumto war ein derwartiges Verhalten offenbar gewohnt und ignorierte Lillie unbeeindruckt und stellte Barknosia nun ebenfalls eine Frage: „Tue mir mal bitte einen Gefallen und erzähle mir mal etwas richtiges aus DJ PDWs Album Arbeitsanalyse & -gestaltung! Ich mag gerne dieses Stück mit den Arbeitsgestaltungsstrategien, hast du das vielleicht besser verstanden, als Lillie?“ Barknosia spürte diese passiv provokativen Vibes, die Blumto in Richtung Lillie sendete. Er hatte jedoch recht, denn die Arbeits-/Umgebungsbedingungen sowie Arbeitsplatz und Arbeitsmittel waren keine psychologische Arbeitsgestaltung im engeren Sinne! Das wusste Lillie natürlich auch, das war also schon recht spitzfinding von Blumto, wie sie fand. Aber ein Art Taxi zum House of Orchideen würde in diesem Moment einen recht hohen Nutzen bringen und die Arbeitsgestaltungsstrategien wollte sie ohnehin an diesem Abend noch bringen, also zitierte sie aus vollständig intuitiv und wortgenau aus DJ PDWs Track:
„1. In der Arbeitsgestaltung kann man jetzt verschiedene zeitliche Perspektiven differenzieren und man unterscheidet gemeinhin drei Formen:
- Korrektiv – da geht es darum, dass ich eben einen Mangel erkannt habe, zum Beispiel durch eine vorangegangene Arbeitsanalyse und dann eben diesen Mangel behebe
- Präventiv – da geht es darum, dass ich möglicherweise, weil ich eine spannende wissenschaftliche Studie gelesen habe, zum Zusammenhang eines bestimmten Merkmals von Tätigkeiten, mit dem Auftreten einer bestimmten berufsbezogenen Erkrankung, dass ich eben dort präventiv, vor Schadeneintritt, eine Änderung vornehme
- Prospektiv – die dann natürlich den Königsweg darstellt und die meint, dass ich bereits bei der Planung oder Neugestaltung von Tätigkeiten bestimmte Entwicklungen mit antizipiere und deswegen vorausschauend die Arbeit gestalte. Und das hört sich jetzt vielleicht irgendwie kompliziert an, aber wenn ich zum Beispiel einen Zuschnitt einer Tätigkeit plane und weiß, dass in ein paar Jahren eine bestimmte Technologie auf den Markt kommen wird[…], die die Bearbeitung dieser Aufgabe maßgeblich verändert, dann kann ich das natürlich mit einplanen!
2. Des Weiteren kann ich Arbeitsgestaltungsmaßnahmen danach differenzieren, inwieweit sie inter- und intraindividuelle Unterschiede berücksichtigen. Nur zur Erinnerung, interindividuelle Unterschiede meint Unterschiede zwischen Beschäftigten, also Beschäftigte A ist anders als Beschäftigte B und intraindividuelle Unterschiede meint Unterschiede bei den gleichen Beschäftigten nur zu unterschiedlichen Zeitpunkten. Also beispielsweise Beschäftigte A zu unterschiedlichen Tageszeiten oder Beschäftigte A zu Beginn ihrer Laufbahn und fünf Jahre später:
- Flexibel – interindividuelle Differenzen bei der Bewältigung von Arbeit werden einbezogen und eine persönlichkeitsförderliche Aufgabengestaltung unterstützt,
- Differentiell – Berücksichtigung interindividueller Unterschiede durch Wahlmöglichkeiten,
- Dynamisch – Berücksichtigung intraindividueller Unterschiede: parallel zum Lernfortschritt der Beschäftigten solche Arbeitsbedingungen schaffen und weiterentwickeln!“
Blumto hatte nichts zu beanstanden und schien jetzt tatsächlich mächtig beeindruckt von Barknosia zu sein! Er streckte die Hand aus und tippte auf den Entriegelungspunkt an der Konsole. Lautlos öffnete sich die Tür – ein Zischen wie aus einem Versprechen und er forderte sie nun auf: „Steig ruhig ein, lass uns zur Feier cruisen! Die beiden Anderen sollten auf dem Weg noch ein bißchen Arbeitspsychologie lernen, während wir das neue PDW-Release Personalpsychologie feiern!“ Barknosia fühlte sich in diesem Moment etwas von Blumto überfahren, aber die Mitfahrgelegenheit erschien ihr recht verlockend, zumal es vermutlich schon auch etwas besonderes wäre, mit dem CEO der Floranomics Inc. in einem Corporate Gothic Lambo am Club anzukommen. Sie überlegte daher nicht lange, schaute kurz zurück zu PersPsych und Lillie und verabschiedete sich für den Moment mit den Worten: „War schön mit euch, aber ich muss mal so langsam meine Brezeln verkaufen, bis gleich!“ Und noch ehe PersPsych sie aufhalten konnte, war sie schon in Blumtos Lambo gestiegen, hatte die Tür geschlossen und während Blumto ihm verräterisch zuzwinkerte, tratt dieser in die Eisen und fuhr mit Barknosia davon! PersPsych war außer sich vor Wut und rief ihm ein verbittertes: „Ja null!!“ hinterher. Lillie näherte sich dem aufgebrachten PersPsych an, klopfte ihm auf die Schulter und ergänzte: „Aber weißt du was das schlimmste ist…sie hätte uns wenigstens noch eine Brezel für den Weg verkaufen können!“
PersPsych war die Sache mit den Brezeln egal. Er ärgerte sich immernoch über Blumto und hielt ihn für einen miesen Widerling, der im House of Orchideen nichts verloren hätte, aber dennoch mit seiner Brezelverkäuferin Barknosia davonfuhr und die beiden auf dem Weg dorthin stehen lies. Lillie suchte ein paar tröstende Worte und erinnerte ihn an die finalen Stücke aus DJ PDWs Album, die Konzepte der Aufgabenerweiterung. Gerade als sie ihm einer der Stücke a cappella vorsingen wollte, erregte etwas auf dem Boden liegendes ihre Aufmerksamkeit: „Sieh mal… Barknosia hat, als sie zuvor die Arbeitsgestaltungsstrategien performte, ihren Funklautsprecher versehentlich auf den Boden fallen lassen und liegen gelassen!“ PersPsych nahm den Funklautsprecher auf, begutachtete ihn und drehte am Regler. Tatsächlich, es war der Lautsprecher zum House of Orchideen und dieser übertrug nun wieder das Geschehen aus dem House of Orchideen. Und genau in dem Moment, als die Übertragung wieder startete, so als hätte es Lillie gespürt, spielte DJ PDW den Anfang ihres unvergesslichen Klassikers Job Rotation VS Job Enlargement VS Job Enrichment! PersPsych war immernoch ziemlich verärgert über Blumto und nahm sich vor, ihn nachher im House of Orchideen zur Personalpsychologie herauszufordern! Aber dieses Album, speziell dieser Song von DJ PDW war etwas besonderes und begann mit einem perkussiven Click-Loop – wie das Geräusch von Büroheften, die sich neu sortieren. Dann setzten drei Bässe nacheinander ein: der eine wanderte von links nach rechts (Rotation), der zweite dehnte sich tief und warm in alle Richtungen (Enlargement), und der dritte – oh, der dritte – hob alles auf eine neue Ebene, moduliert, vielschichtig, fast orchestriert (Enrichment). Über dem Beat: eine soulige Stimme, geloopt und verzerrt, die rief:
‚Dreh die Rolle! Mach mehr draus! Wachse daran!‘ Der Synthesizer zitterte wie ein überfordertes Organigramm, aber im Refrain löste sich alles in einem lockeren Funk-Muster auf, das an den Klang von Freitag 15:58 Uhr erinnerte. PersPsych schöpfte aus dem Song den Mut, den er brauchte und machte sich nun mit Lillie wieder auf dem Weg zum House of Orchideen. Dabei begannen sie immer lauter werdender die drei bekannten Strophen des Stückes mitzugrölen:
- Job Rotation – ein Ansatz, wo gesagt wird […] dass Blumates auf unterschiedlichen Positionen oder […] Tätigkeiten rotieren, um auf der einen Seite Fähigkeiten in unterschiedlichen Tätigkeiten aufzubauen, sodass sie auch flexibel einsetzbar sind und zum anderen eben der Monotonie und einseitigen Belastung entgegenwirken kann
- Job Enlargement – wo versucht wird, dass die Blumate neben ihrer Kernaufgabe noch weitere Aufgaben übernimmt, allerdings Aufgaben gleichen Anspruchsniveaus, also auf horizontaler Ebene… um einfach mehr Abwechslung zu haben und das Ganze soll, wie gesagt, der einseitigen Belastung und der Monotonie entgegenwirken!
- Job Enrichment – einer Person, die schon sehr gut ist […], Stück für Stück Aufgaben höheren Anspruchsniveaus hinzuzugeben, um eben auch Monotonie und einseitiger Belastung entgegenzuwirken, aber eben gleichzeitig auch für Entwicklungsmöglichkeiten zu sorgen.
PersPsych und Lillie tanzten zum Refrain des Stückes noch heftiger und brülllten die Worte von DJ PDW hinaus in die Nacht: „Deswegen….würden die Arbeitspsychologinnen und Psychologen das Job Enrichment der reinen Job Rotation und Job Enlargement vorziehen…weil es hier eben um eine Erweiterung der Tätigkeiten auf vertikaler Ebene geht.“
Lillie und PersPsych geben sich zum Ende des Liedes wieder ein High-Five und Lillie merkte an: „So ein schönes Stück! Vielleicht war es Barknosia ja zu monoton in unserer Runde oder die Belastung mit dem Brezelstand den Weg zurückzulegen war zu einseitig und sie hat daher Job Rotation-gemacht?“ PersPsych überlegte kurz: „Jedenfalls kann es kein Job Enrichment sein, da es sich im Auto bei Blumto ja wohl schlecht um eine Aufgabe höheren Anspruchsniveaus handeln kann!“
Das Gespräch wurde erneut von einem näherkommenden Wagen unterbrochen und auch dieses mal war der Lamborghini-Motor klar herauszuhören. PersPsych fühlte sich sofort wieder von Blumto herausgefordert und drehte sich zum Lambo, um ihm entgegenzutreten. Zum Vorschein kam jedoch ein anderes Lambo-Modell, der Lambloomborghini GT-Rose, es war Domelina Floretto. Sie hielt ihren Wagen neben PersPsych und Lillie und lies ebenfalls die Scheibe der Beifahrerseite herunter und fragte: „Wollt ihr vielleicht mit ins House of Orchideen?“ Lillie und PersPsych schauten sich an und antworten syncron: „Ja null!?“ Domelina bewegte intiutiv ihren Finger in Richtung der Konsole und zögerte für einen Moment und schaute zurück zu den beiden: „Zuvor muss ich aber noch wissen, ob ihr mit der Arbeitsgestaltung vertraut seid!“ PersPsych platze in diesem Moment der Kragen: „Ihr verfluchten Lambofreaks mit euren Audits! Das muss ich mir nicht geben!“ Domelina schüttelte iritiert den Kopf und versuchte PersPsych zu beruhigen: „Ich weiß nicht genau, was du für ein Problem hast. Ich dachte ihr helft mir noch schnell bei der letzten Übungsaufgabe zur Arbeitsgestaltung, damit wir uns dann zusammen auf Personalpsychologie fokussieren können. Was meintest du mit Audits?“ PersPsych gab von sich daraufhin ein kleines „Ja null!“ von sich und Lillie musste laut lachen und erklärte: „Du meintest die Aufgaben mit den teilautonomen Arbeitsgruppen?“ Domelina nickte hörte Lillie weiter zu:
„Das hatte DJ PDW am Ende des Albums behandelt, es ging in dem Song darum, dass ich vollständige Aufgaben an eine Arbeitsgruppe übertrage und diese Aufgaben eigenverantwortlich in ihrer Arbeitsgruppe aufteilt und es dadurch eben zur Förderung von Entwicklungspotenzialen kommt. Es folgte die Definition der teilautonomen Gruppenarbeit, diese ist:
- ein Prinzip der gemeinsamen Arbeitsorganisation,
- bei dem mehrere Blumates in einer räumlich und organisatorisch abgegrenzten Einheit,
- eine gemeinsame Aufgabe ausführen, welche der Herstellung eines gemeinsam erzeugten (Teil-)Produktes dient und sich in interdependente Teilaufgaben unterteilt,
- und in gemeinsamer Verantwortung,
- dauerhaft übertragen wird.“
Domelina tippte ihre Hinweise in das Übungssystem ein, betätigte danach die „final abgeben“-Schaltfläche und wirkte daraufhin sichtlich erleichtert: „Danke Lillie… nun hüpft schon rein!“ PersPsych überlies Lillie den Beifahrersitz. Domlinas Lambloomborghini GT-Rose war mit einem Rücksitz ausgestattet auf dem er es sich einigermaßen gemütlich machte. Lillie hatte den Funklautsprecher von Barknosia wieder hervorgeholt und wollte Domelina in die Veranstaltung reinhören lassen, doch Domelina hatte eine bessere Idee: „Lasst uns doch die kurze Fahrt nutzen und in DJ PDWs Album 2.1 Einführung in die Personalpsychologie reinhören. Ich habe sie neulich beim 10-Sekunden-Rennen geschlagen und sie hat mir das Album daher vorab zur Verfügung gestellt! Ich wollte vorher noch diese Übungsaufgabe machen und wäre jetzt bereit für den Track!“ Lillie wirkte unheimlich von Domelina beeindruckt und auch PersPsych konnte es nicht erwarten und rief: „Dann lass mal reinhören, dann erfahren wir es noch vor den Blumates im House of Orchideen!“ Domelina starte auf der Konsole den ersten Track Was..ist…Personalpsychologie? und startete den Wagen mit den Worten: „Auf auf – ins House of Orchideen!“
Der Song begann wie ein Gedankenexperiment unter Lava-Licht: Ein schwirrendes Rhodes-Piano zog weiche Kreise um einen pulsierenden Basslauf, der langsam an Tiefe gewann. Dann setzte ein synthetisiertes Flüstern ein – kaum hörbar, aber unüberhörbar:
- „…Personalpsychologie ist zunächst ist es ein Teilgebiet der Wirtschaftspsychologie, genauso wie die Arbeitspsychologie und die Organisationspsychologie
- auch hier schauen wir uns das Erleben und Verhalten von Blumates in Arbeit, in einem Beruf und in Organisationen an
- Blumates, die in Arbeit, in einem Beruf und in Organisationen sind, sind üblicherweise abhängig Beschäftigte.
- Der Fokus ist die Betrachtung des Individuums in seinen Verhaltens-, Befindens-, Leistungs- und Entwicklungs-zusammenhängen„
Die Worte wurden gedehnt, gepitcht, rückwärts geloopt, bis sie fast wie ein Sample aus einem Traumseminar klangen. Darüber tanzte ein leicht verzogener Funk-Beat mit Cowbell und subtiles Crackling, als hätte jemand Vinyl mit Kaffee übergossen – warm, diffus, vertraut. Domelina trommelte im Takt des Beats auf ihrem Lenkrad. PersPsych lehnte sich zurück. Lillie wiederholte wie in Trace DJ PDWs Worte: „abhängig Beschäftigte…genial! Wenn ich den Track gerade richtig interpretiere, dann fokussiert sich die Personalpsychologie auf das Individuum, während es bei der Organsiationspsychologie um soziale Interaktionen in Organisationen geht und bei der Arbeitspsychologie die Arbeitssituation im Fous steht.“ PersPsych überdachte Lillies Interpretation zur Abgrenzung der Personalpsychologie und ergänzte: „Das Individuum wird hier in dessen Funktion als Mitarbeitende in einer Organisation betrachtet! Laut DJ PDW könnten zu diesen Individuuen aber auch die jenigen, die ‚Reproduktions- und Kehrarbeit‚ betreiben. Barknosia hat manchmal nach dem Bardienst Kehrarbeit gemacht!“
Domelina war in ihrem GT-Rose wie üblich recht sportlich unterwegs, dennoch sollte die Zeit bis zum House of Orchideen noch für die verbleibenden zwei Stücke ausreichen. Der nachfolgende Track „Definition Personal:“ stieg mit einem metallisch-trockenen HiHat-Takt ein – wie der Klang von rollenden Aktenschränken auf Linoleum. Dann folgte ein Groove, der sofort in die Schultern fuhr: trockene Slap-Bass-Linien, kombiniert mit weichen analogen Synth-Akkorden, die in Zeitlupe aufploppten. Eine tiefe Stimme, durch ein Vocoder-Modul gejagt, sprach langsam und mit fast blumiger Klarheit:
„Blumates in Organisationen, die (gegen Entgelt) eine Arbeitsleistung erbringen! [Anm.: Ergänzung d. Klammer, da die Personalpsychologie auch ehrenamtliche Blumates betrachtet]“
Die Stimme wurde in Parts zerschnitten, remixed, und wiederholt – mal hörte man nur „Arbeits… leistung… leitung…“,
dann wieder „auch… ehrenamtliche…“ wie ein Mantra.
PersPsych runzelte die Stirn: „Ich wusste nicht, dass man Personaldefinition so tanzen kann.“ Domelina drehte den Bass höher.
Der Wechsel zum letzten Song kam abrupt – ein harter Cut, dann völlige Stille. Für einen Moment hörte man nur das Summen des Bordcomputers und das gedämpfte Atmen im GT-Rose. Dann: ein einzelner Ton, gehalten, schwebend, wie aus einer Röhrenorgel auf einer HR-Tagung. Darunter legte sich langsam ein komplexer Rhythmus aus pulsierenden Bongos, modulierten Samples und rhythmischen Fußnoten-Snippets. Eine Stimme setzte ein – diesmal neutral, sachlich, aber vielstimmig gesampelt, wie ein innerer Chor aus Lehrbuchseiten: „Die Grundlagen(-disziplinen) der Personalpsychologie!„
Und DJ PDW sprach weiter: „Im Fokus der Personalpsychologie stehen interindividuellen Unterschiede von Verhalten, Leistungen und Eignungsmerkmalen von (potenziellen) Blumates. Wichtige Grundlagendisziplin ist entsprechend die Differentielle Psychologie und Diagnostik, die Methoden bereitstellt, um Unterschiede feststellen zu können. Also Unterschiede zwischen Blumates. Das ist besonders relevant, wenn es eben um die Personalauswahl geht!“
Der Song baute sich auf wie ein Curriculum – dann brach er plötzlich auf, entließ alle Schichten in einen offenen Funkraum, der frei improvisiert, aber harmonisch blieb.
„Zudem stehen Merkmale von Blumates im Fokus, die veränderbar und damit auch trainierbar sind, d.h. intraindividuelle Unterschiede, was z.B. Gegenstand der Personalentwicklung ist. Wichtige Grundlagendisziplinen sind entsprechend die Entwicklungs- und die Pädagogische Psychologie. Und da geht es eben darum, dass Blumates ja häufig über sehr viele Jahre in einer Organisation […] beschäftigt sind und natürlich zum einen Kompetenzen hinzugewinnen, sich entwickeln, ihre körperlichen und kognitiven Fähigkeiten sich über die Lebensspanne hinweg verändern, aber auch sich Aufgaben verändern! Und entsprechend habe ich […] einen fortlaufenden Bedarf, meine Beschäftigten in ihrer Qualifikation anzupassen, […] zum einen an die sich verändernden Tätigkeiten oder […] auf zukünftige Tätigkeiten und auf der anderen Seite den intraindividuellen Veränderungen über die Lebensspanne auch Rechnung zu tragen. Und das ist im Prinzip der große Bereich der Personalentwicklung!“
Lillie schloss die Augen. „Das ist kein Song. Das ist eine Einführungsvorlesung mit Groove.“
Rechtzeitig mit dem Ende des Albums hielt Domelina ihren GT-Rose am Parkplatz am Garten of Orchideen an. Einge Blumates hatten ebenfalls erst kürzlich geparkt und erwarteten bereits das Eintreffen von Domelina Floretto. Lillie und PersPsych stiegen aus dem GT-Rose und bevor sie sich von ihr verabschieden konnten, übergab Domelina Lillie noch einen Tonträger Einführung in die Personalpsychologie von DJ PDW mit den Worten: „Das war spassig mit euch, wie eine kleine Releaseparty. Ich denke du kannst mit dem Album mehr anfangen.“ Lillie fühlte sich etwas von Domelina geschmeichelt, nahm das Album dann natürlich sehr gerne entgegen und bemerkte auch gleich den darin befindlichen Zettel mit Domelinas Telefonnummer.
PersPsych und Lillie bewegten sich nun zum Eingang des House of Orchideen und erkannten aus der Ferne die Samples aus dem Stück „Definition Personal:“, welches sich mit dem Jubel der Blumates mischte. „Wir haben nicht viel verpasst, als wären wir von Anfang an dabei gewesen!“ merke Lillie erleichtert an. Auf dem Weg kamen sie auch an dem geparkten Lambo von Blumto vorbei, von ihm und Barknosia fehlte bisher noch jede Spur, die beiden mussten sich also bereits seit einiger Zeit im House of Orchideen befinden. PersPsych dachte wieder an das miese Grinsen von Blumto, als dieser mit Barknosia davongefahren war und bewegte sich schnurrstraks auf das House of Orchideen und an der Warteschlage vorbei und wollte gerade die Türsteherin zur Seite stoßen, um den Club zu betreten, da hörte er Barknosias Rufe, die den Clubsound leicht übertönten: „PersPsych, Hilfe!“ PersPsych suchte nach Barknosia und entdeckte sie am Fenster in einer der oberen Etage und rief zu ihr hoch: „Was ist los Barknosia, was machst du da oben? Ich dachte ihr tanzt auf der Fläche zum neuen Album?“ Barknosia wirkte verzweifelt und versuchte ihm die Situation zu erklären, es war aufgrund der Lautstärke im Club jedoch recht schwierig: „Blumto hat mich bei der Floranomics Inc. eingestellt! Und jetzt hält er mich in seinem Assesmentcenter gefangen und schickt mich von einer irrelevanten Kommunikationsschulung zur nächsten! Bitte hol mich hier raus, sonst werde ich bald bei der Floranomic Inc zur Chief Blooming Officer (CBO)! Ich habe wirklich Angst! Schnell, das Kommunikationsseminar geht gleich weiter, ich halte nicht mehr lange durch!“ Mit diesen Worten war Barknosia vom Fenster in der oberen Etage des House of Orchideen verschwunden und PersPsych sah Lillie fassungslos an: „Eine irrelevante Kommunikationsschulung!“ Auch Lillie war aus allen Wolken gefallen: „Blumto ist so ein Monster! Wir müssen irgendetwas tun!“
PersPsych überlegte einen kurzen Moment, dann erinnerte er sich an seinen vorherigen Beschluss, als er mit Lillie das Stück ‚Job Rotation VS Job Enlargement VS Job Enrichment!‘ hörte und dann wurde ihm klar, was zutun gewesen war: „Ich muss gegen ihn batteln!“ Lillie erschrack bei dem Gedanken und hakte nach: „Gegen Blumto, dem Darktrapreneur? Bist du dir sicher!?“ PersPsych zögerte keinen weiteren Augenblick und bestätigte ihre Frage mit einem entschlossenen: „Ja null! Blumto hat eine Sache nicht bedacht. DJ PDW legt heute die Alben ihrer personalpsychologischen Trilogie auf. Ich bin vielleicht der Null-Checker, ich bin aber auch PersPsych! Blumto hat sich die falsche Blumate ausgesucht, um sich anhand der Personalpsychologie zu messen. Er wird bereuen, was er Barknosia angetan hat!“ Lillie wirkte sehr aufgeregt aufgrund PersPsychs Entschlossenheit, sie verstand aber warum er das tun musste. Lillie wühlte in ihren Taschen und reichte PersPsych noch einen Gegenstand: „Wenn du gegen Blumto batteln willst, dann brauchst du Arbeits- und Organisationspsychologie von Nerdinger, Blickle und Scharper! Ich habe immer eine Dose für Notfälle dabei. Das hier ist so ein Notfall!“ Sie hielte ihm die bläulich weise Dose hin und PersPsych verzog sein Gesicht bei dem Gedanken: „Aber Lillie, ich mag keine zusätzliche Prüfungsliteratur!“ Lillie kam einen Schritt näher und steckte PersPsych die Dose zu: „Nimm die Dose bitte mit, falls du feststellst, dass du dich wegen Blumto überschätzt hast, dann hilft dir die Prüfungsliteratur!“ PersPsych glaubte Lillie verstanden zu haben und willigte schließlich ein, die Dose mit der Prüfungsliteratur bei sich zu führen. „Ja null, Lillie – vielen Dank! Ich gehe jetzt rein und befreie Barknosia von diesem Widerling Blumto!“ Lillie war froh, dass PersPsych die Zusatzliteratur an sich nahm und rief ihm noch ein: „Möge der Mango-Maracuja-Saft mit dir sein, PersPsych!“ hinterher. Und damit war PersPsych schließlich im House of Orchideen angekommen und die Feier nahm noch einmal deutlich an Fahrt auf!
Fortsetzung folgt – nach der Sommerpause!
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P. P. S. Blumates auf WiPsych-Universe, wie immer – vielen Dank für euren Support, ihr seid immer so unfassbar great und voll im flow, quasi GreatFlow! Ich wünschen euch einen schönen Sommer! A-Flow!

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