Neulich … auf dem Weg zum House of Orchideen…
- „Hey Barknosia, hey Null-Checker, was geht!? Hört ihr da etwa einen Funk-Psych-Mix von DJ PDW?“ fragte Lillie.
- PersPsych: „Wenn wir rechtzeitig zur Personalpsychologie ankommen wollen, bräuchten wir eine Abkürzung … Kennt sich jemand aus!?“
- Auf der Heckscheibe stand in sauber gesetzter Groteskschrift: „Corporate Gothic – Optimierung ist kein Gefühl.“ Als die Fensterscheibe langsam hinuntergleitete, schluckten die drei Blumates, denn es handelte sich zweifellos um Blumto, dem Darktrapreneur.
- Blumto zu Barknosia: „Steig ruhig ein, lass uns zur Feier cruisen! Die beiden Anderen sollten auf dem Weg noch ein bißchen Arbeitspsychologie lernen!“ PersPsych war außer sich vor Wut und rief ihm ein verbittertes: „Ja null!!“ hinterher.
- Domelina Floretto: „Wollt ihr vielleicht mit ins House of Orchideen?“ Lillie und PersPsych schauten sich an und antworten syncron: „Ja null!“
- Lillie und PersPsych stiegen aus dem GT-Rose und Domelina übergab Lillie noch den Tonträger Einführung in die Personalpsychologie mit den Worten: „Das war spassig mit euch.“
- Barknosia aus dem Fenster: „Blumto hält mich in seinem Assesmentcenter gefangen und schickt mich von einer irrelevanten Kommunikationsschulung zur nächsten! Bitte hol mich hier raus!“
- PersPsych zu Lillie: „Ich muss gegen ihn batteln!“ Lillie erschrack bei dem Gedanken und hakte nach: „Gegen Blumto, dem Darktrapreneur?“ Sie hielte ihm die bläulich weise Dose hin und PersPsych verzog sein Gesicht bei dem Gedanken: „Aber Lillie, ich mag keine zusätzliche Prüfungsliteratur!“
Das letzte woran sich Lillie und PersPsych erinnerten war der Moment, als sie entschlossenen Schrittes – von den melodischen Samples des Songs „Die Grundlagen der Personalpsychologie“ getragen – durch die Tore des House of Orchideen eilten, um Barknosia aus Blumtos Assesmentcenter zu befreien. Die Musik und das Licht im House of Orchideen waren in diesem Moment abrupt erloschen und die Momente, bis sich beide im House of Orchideen wiederfanden, schienen sich so zu dehnen, als wären mehrere Wochen vergangen. Dieser, schmale, sonst so schummrige Gang, zwischen Eingang und Abendkasse, war an solchen Abenden üblicherweise von schlangestehenden Blumates besetzt, die sich während der Wartezeit häufig über den Stoff einer vorherigen Vorlesung austauschten. Die beiden mussten an diesem Abend wohl wirklich spät dran gewesen sein, denn es waren kaum noch Blumates zu sehen. Der Gang wirkte hingegen sehr hell erleuchtet und war seriöswirkend neu eingerichtet. Anstelle einer Abendkasse, wurde eine Art Empfang aufgebaut, an dem Emo-Botanica sie anscheinend erwartete, während die Wand hinter ihr recht stolz das Logo der Floranomics Inc. zeigte. PersPsych und Lillie schauten sich kurz an, anscheinend um sich zu vergewissern, dass diese Gewand des House of Orchideen Wirklichkeit war und sie nicht träumten. Sie kamen an den Empfang heran und Emo-Botanica würdigte sie kaum eines Blickes und fragte in recht emotionslosem Ton: „Eure Floranomicsausweise?“ PersPsych stoppte seinen Schritt und betrachtete Emo-Botanica ungläubig: „Floranomcis? Ausweise? Ja null! – ich suche Barknosia!“ Emo-Botanica betrachtete PersPsych und Lillie nun etwas aufmerksamer und wandte ihren Blick distanziert wirkend von beiden ab, um in ihrem Computer nach einer Anweisung zu suchen. „Da ihr anscheinend nicht zur Floranomics Inc. gehört, stelle ich euch Besucherausweise aus. Die Personalauswahl beginnt in wenigen Minuten und wird von der Director of Psychometric Orchestration PDW durchgeführt. Solltet ihr im Lauf des Verfahrens für die Floranomics Inc. ausgewählt werden, werden für euch umgehend Personalentwicklungsmaßnahmen eingeleitet und ihr würdet dabei auch Barknosia antreffen!“ PersPsych schaute wieder zu Lillie, die ebenfalls nicht so wirklich einordnen konnte, was Blumto offenbar aus dem Club gemacht hat. Dann nahmen beide wortlos die Besucherausweise an sich und betraten die Tanzfläche des House of Orchideen.
Das Innere des House of Orchideen war ebenfalls völlig anders eingerichtet, als sie es in Erinnerung hatten. Die Wände waren hell und steril, anstelle der wildwachsenden Ranken mit den Orchideen befand sich einige wenige Orchideen in Glaskästen, die wie Bilder an der Wand befestigt waren. Die Stellen an der Wand, an denen sonst Plakate kommende Veranstaltungen ankündigten, zeigten stattdessen Stellenanzeigen aus der Floranomics Inc. oder Fotos erfolgreich aussehender Blumates, die Karrieresprünge bei der Floranomics Inc. ausdrückten. Es schien außerdem keinen Saftausschank zu geben, sondern einige Blumates hatten sich an der Bar stilles Wasser geholt und sich pünktlich vor der Bühne aufgestellt, auf der zuvor noch das Blütenportal mit dem Bildschirm errichtet war. Obwohl die Blumates die beiden Neuankömmlinge kaum wahrnahmen, schien es so, als hätte das House of Orchideen auf ihr Erscheinen gewartet, denn genau in diesem Moment wurde das Licht auf der Tanzfläche gedimmt und die Aufmerksamkeit richtete sich auf die Showbühne. Während sich eine Person mit einem Mikrophon der Bühne näherte, setzte ein seichter Sound ein, mit einem ruhigen, fast melancholoischen Intro, welches vom einem langsamen Schlagzeug und sanften Keyboard-Akkorden begleitet wurde. Darüber setzt die Person mit seiner tiefen, warmen Stimme fast sofort ein und sang wie folgt:
„Vier Wochen war ich ohne dich, ich brauchte diese Zeit für mich,
Kann sein dass ich ein andrer bin, als der der damals von dir ging.
Uhuhuh – Ich klicke durch die Lernumgebung – Uhuhuh – da ist noch eine Vorlesung – uhuh,
Ich weiss du wirst mich nicht viel fragen
Wie damals werd ich einfach sagen:
Hello again… ich sag einfach hello again
Du ich möchte dich heut noch sehn, dort wo alles begann
Oh, hello again, dort am House wo die Blüten sind
Will ich dir in die Augen sehn, ob ich dort lernen kann
Uhuhuh uhuh, ich sag nur hello again, uhuhuh uhuh“
Während sich PersPsych und Lillie weiterhin über die Änderungen im House of Orchideen wunderten, applaudierten die versammelten Blumates dem Sänger zu, der sich als Howard Carpendale entpuppte. Einige der Blumates warfen ihm unter Jubel Blumen auf die Bühne. Howard Carpendale bedanke sich für den herzlichen Empfang und kündigte nun die Director of Psychometric Orchestration, PDW an und überlies ihr die Bühne und verschwand hinter dem Vorhang. Die Wartezeit betrug zwar nur wenige Momente, doch sie waren lange genug, dass erste Sprechchöre einsetzen: „PDW! PDW!“ und kurz darauf öffnete sich der Vorhang und da stand die Director of Psychometric Orchestration auch schon auf der Bühne und ihr Auftritt wurde im House of Orchideen frenetisch gefeiert und es wurden weitere Blumen in allen erdenklichen Farben auf die Bühne geworfen. PDW bedanke sich ebenfalls für den herzlichen Empfang und begann nun mit dem Personalauswahlverfahren:
„Zunächst möchte ich Ihnen einmal näher bringen, was man denn unter Personal- und Eignungsdiagnostik und auch Personalauswahl versteht. Und dann möchte ich Ihnen die DIN 33430 vorstellen, auf die man in der Personalpsychologie ganz besonders stolz ist, dass man eine eigene DIN-Norm hat. Schließlich werde ich Ihnen etwas über die Verfahren zur Personal- und Eignungsdiagnostik erzählen, aber hier bereits ein kleiner Disclaimer: Wir werden jetzt nicht endlose Listen möglicher Verfahren durchdeklinieren, weil diese zum einen fortlaufend erneuert werden und zum anderen es eine wirklich schier unendliche Menge solcher Verfahren gibt.“ In der Menge der Blumates war ein kurzes Raunen zu vernehmen und einigen war vor Schock ihr „Personal- und Eignungsdiagnostik-Verfahren“-Stickersammelbuch aus den Händen gefallen. Andererseits ging es an diesem Abend speziell um die Personalauswahl und weniger um die Verfahren, sodass sich das Bedauern der Blumates sofort wieder in Spannung drehte.
Wie sich bereits bei der Eröffnung zeigte, war das Personalauswahlverfahren der Floranomics Inc. in Form einer Hitparade der Personalpsychologie ausgerichtet und wurde von PDW moderiert. Für den ersten Schritt des Verfahrens rief sie nun, das in der Schlagerwelt der Personalpsychologie wohl bekannte Duo, Eignung & Eignungsbeurteilung auf die Bühne und stellte die beiden Stars wie folgt vor:
„Die DIN 33430 definiert Eignung ganz streng bezogen auf einen bestimmten Beruf, auf eine bestimmte berufliche Tätigkeit, eine berufliche Position, eine zu besetzende Stelle! […] Aber, und das ist hier ein ganz wichtiger Zusatz, auch ob sie in diesem Beruf oder auf dieser Stelle auch zufrieden sein wird. Das heißt, hier geht es nicht nur um eine Mindesteignung, also eine Person ist mindestens in der Lage, diese Aufgaben zu erfüllen, sondern sie ist auch angemessen geeignet, diese Aufgaben zu erfüllen“
Das Zwillingsduo Eignung & Eignungsbeurteilung präsentierte sich stolz auf der Bühne und klatschte mit dem Publikum den Anfang ihres Nummer 1 Hits ‚Wer ist Eignung, wer ist Eignungsbeurteilung?‘. Die eine Performerin des Duos wirkte – dem Blick nach – recht souverän, die Zweite recht zufrieden. Der Song, den sie nun performten, war den Blumates wohlbekannt, implizierte hier im House of Orchideen jedoch auch eine Frage, die an das Publikum gerichtet war und noch während die Blumates im Takt mitwippten und einige Zeile mitsagen, begann viele bereits die Suche nach der richtigen Antwort. Die Strophen des Liedes wechselten dem Inhalt nach bekanntermaßen zwischen Eignung und Eignungsbeurteilung und eine der beiden Sängerinnen, die zufrieden lächelnde, bewegte sich durch die Menge der Blumates und sang ins Mikophon: „Du sagst…die Eignungsbeurteilung… Was heißt… die Eignungsbeurteilung?“ Nach einigen Momenten blieb sie schließlich vor Domelina Floretto stehen, die nicht zögerte und ihre Hand nach dem Mikrophon ausstreckte, um den eingängigen Refrain zu Ende zu singen: „Die Wahrscheinlichkeitsaussage darüber, ob die zu beurteilende Person einerseits den gegenwärtigen und künftigen Anforderungen gerecht wird und andererseits in dem Beruf auch zufrieden sein wird.“ Die Blumates klatschten Domelina zu. Die Schlagersängerin wirkte aufgrund Domelinas treffenden Worten und ihres melodischen Gesangs noch zufriedener und übergab ihr daraufhin einen gelben Zettel, der ihr sieben erworbene Punkte bescheinigte. Die Sängerin nahm das Mikrophon wieder an sich, um sich zurück zu ihrer Partnerin auf die Bühne zu bewegen.
PersPsych und Lillie hatten sich inzwischen weiter nach vorne in Richtung der Bühne gedrängt und bemerkten, dass das Personalauswahlverfahren bereits im Gange war und sie ebenfalls Punkte erwerben mussten, um zum oberen Bereich der Personalentwicklung vordringen zu können. „DIN 33430 sagt mir natürlich etwas, aber wie sollen wir so jemanden wie Domelina überholen!?“ überlegte PersPsych etwas besorgt. Lillie ergänzte: „Vorallem – wie konnte sie so schnell von psychodelischer Funkmusik auf Schlager wechseln!?“. Der Song klang allmälich aus und das Duo stand immernoch auf der Bühne und PDW trat wieder hervor und hielt das Mikrophon in die Menge, um Ergänzungen zum Song zu erfahren.
PersPsych und Lillie wechselten kurz Blicke und schließlich war Lillie etwas mutiger und ergriff das Wort und sprach ins Mikrophon: „eine Person ist für einen [spezif.] Beruf, eine berufliche Tätigkeit oder eine berufliche Position geeignet, wenn sie über diejenigen Merkmale verfügt, die Voraussetzung für die jeweils geforderte berufliche Leistungshöhe sind.“
Das war der Funke, den PersPsych brauchte und er nahm das Mikrophon von Lillie entgegen, um zu ergänzen: „Das heißt, eine Person ist immer geeignet für etwas. Und in der DIN 33430 wird eben davon ausgegangen, dass diese spezifische Stelle […] mit einer vorab festgelegten beruflichen Leistungshöhe […] verknüpft ist.“
Die beiden Sängerinnen kamen auf Lillie und PersPsych zu und händigten ihnen jeweils gelbe Zettel mit sieben Punkten aus. Lillie und PersPsych schauten sich zufrieden an und wollten gerade zu einem High-Five ansetzen, da trat ein schlaksiger Blumate mit wachen Augen hervor, der ein zerlesenes Notizbuch trug, das Mikrophon aus PersPsychs Hand ergriff, um anzumerken:
„Und eine Person ist dann geeignet […] wenn sie eben über diejenigen Merkmale verfügt, die es ihr ermöglichen, diese geforderte Leistungshöhe in den geforderten Aufgaben zu erbringen. Merkmale können dabei Persönlichkeitsmerkmale sein, […] kognitive Fähigkeiten, Wissensinhalte, Qualifikationsinhalte und ähnliches sein“. Der Unbekannte wirkte zunächst unauffällig, doch offenbar lieferte er pfiffige, präzise Antworten. Die souverän wirkende Sängerin kam mit einem gelben Zettel mit sieben Punkten auf den Blumate zu und während er den Zettel an sich nahm und in sein Notizbuch legte, antworte er ihr: „Vielen Dank, Eignung!“ Eignung lächelte ihm zu und verbeugte sich zustimmend. Die andere Sängerin verbeugte sich ebenfalls im House of Orchideen und löste auf: „Dann bin ich wohl Eignungsbeurteilung!“ und übergab dem Blumate einen weiteren gelben Zettel mit sieben Punkten. PDW nickte dem Blumate anerkennend zu und das House of Orchideen schien beeindruckt und applaudierte erneut.
Als dieser nun einen Gegenstand ergriff und in die Höhe hielt und der Applaus im House of Orchideen daraufhin noch lauter wurden, da wurde es PersPsych und Lillie klar, wer der Unbekannte war und PersPsych rief es aus: „Das ist Herbert A. Simon!“ – „Und er hat seinen Nobelpreis dabei!“ – „Jetzt müssen wir nicht nur Domelina, sondern auch Herbert überholen, um Barknosia zu befreien!“ – „Und wir liegen bereits sieben Punkte zurück!“ Die beiden wirkten recht verunsichert.
Das Duo Eignung & Eignungsbeurteilung verschwand hinter dem Vorgang und die Director of Psychometric Orchestration kündigte bereits den nächsten Auftritt an: „Um jetzt eben die Eignung zu beurteilen, das heißt die Passung zwischen Merkmalen der Blumate und Merkmalen der Tätigkeit, muss ich natürlich die Zusammenhänge kennen, muss ich wissen, was sind die erfolgskritischen Merkmale und in welcher Ausprägungshöhe brauche ich die, um in einem ganz konkreten Beruf oder einer Stelle oder einer Funktion erfolgreich zu sein, zufrieden zu sein, lange arbeiten zu können und ähnliches. Und das ist die Aufgabe der eigens diagnostischen Forschung!“ Das war das Stichwort und der Vorhang erhob sich und zeigte einen weiteren wohlbekannten Künstler der Schlagerszene, der an einem Flügel saß, während der Scheinwerferkegel ein gedämpftes Licht auf ihn richtete: Es war natürlich die florale Inkarnation von Udo Jürgens, der nun zur Personal-/Eignungsdiagnostik jene Zeilen sang, die ihn berühmt machten:
„Psychologische Eignungsdiagnostik besteht in dem Bemühen, Zusammenhänge zwischen menschlichen Merkmalen und beruflichem Erfolg zu entdecken bzw. Methoden zu entwickeln, um beides zu messen und zueinander in Beziehung zu setzen.“ Das Stück war inhaltsreich, blieb aber spielerisch, weil es durch die Interaktion alle Blumates zum Mitmachen auffordert – so wie ein musikalisches Quiz mit Piano und großem Charme. Die Blumates waren im House of Orchideen eher andere Musik gewohnt, aber Udo Jürgens verstand, den Zeitgeist der Personalpsychologie zu treffen und das Publikum zu begeistern, etwa als er die raffiniert klingenden Akkorde am Piano perfektionierte und wiederholt sang: „Qualifizierte Eignungsdiagnostik! Sag, was setzt diese voraus – damit ein Urteil Wahrheit trifft?“
PersPsych wechselte seinen prüfenden Blick zwischen Domelina und Herbert und als er erkannte, das der Nobelpreisträger gerade im Begriff war, sich zum Mikrophon zu bewegen, rief er Lillie zu: „Achtung!“ und sie sprintete auf PDW zu, die bereits ein Mikrophon bereithielt und ihr übergab, sodass Lillie , passend zu Udo Jürgens Akkorden sang: „nicht nur die Verfügbarkeit brauchbarer Verfahren!“ Der Schlagersänger nickte und signalisierte PDW, ihr einen weiteren gelben Zettel auszuhändigen. Lillie warf zugleich das Mikrophon hinter sich, an Herbert vorbei, in die Hände von PersPsych. Dieser ergänzte Lillies Strophe daraufhin taktgenau mit den Worten: „sondern auch die Kompetenz zu deren Anwendung.“ und erhielt somit ebenfalls sieben Punkte von PDW.
Herbert verfolgte das Zusammenspiel von Lillie und PersPsych aufmerksam und schien nun die beiden als ernstzunehmende Kontrahentinnen in diesem Personalauswahlverfahren wahrzunehmen. Gerade als Herbert eine weitere Strophe vortragen wollte, meldete sich nun auch Domelina zu Wort, die unbemerkt ein weiteres Mikrophon an sich nahm, um des zuvor Besungene zu vertiefen: „um […] gute Eignungsdiagnostik […] betreiben zu können, brauche ich […] validierte Verfahren und auf der anderen Seite auch eine Person […] am besten einen Wirtschaftspsychologen, Psychologin, die auch kompetent in deren Anwendung ist!“ Womit Domelina nun ebenfalls auf insgesamt 14 Punkte aufholte.
Herbert Simon wirkte etwas ungläubig, schien sich jedoch sicher zu sein, schon bald für sich einen passenden Einsatz zu finden. Udo Jürgens spielte weiter auf dem Klavier und sang weiter fragend in das House of Orchideen: „Blumates, vergesst nicht die Grundlage… die Grundlage der Personal-/Eignungsdiagnostik!“ Die Blumates wirkten in diesem Moment etwas ratlos und genau auf diesen Moment hatte Herbert gewartet, als er Lillie das Mikrophon aus der Hand nahm und antwortete: „die traditionelle Klassifikation psychologischer Merkmale in Kenntnisse, Fähigkeiten und Fertigkeiten, ergänzt durch Eigenschaften!“ Woraufhin wieder der Gesang von Udo Jürgens einsetzte: „Und diesen Aspekt der Eignungsdiagnostik, den brauche ich eben für die Personalauswahl, aber ich brauche ihn eben auch für alle anderen Zwecke, zu denen ich Eignungsdiagnostik betreibe!“ Das House of Orchideen klatschte wieder Beifall und Herbert Simon führte in diesem Moment nun mit 21 Punkten gegenüber Domelina, PersPsych und Lillie, die jeweils 14 Punkte erworben hatten.
Der Vorhang wurde wieder hinunter gelassen und die Director of Psychometric Orchestration, PDW klatschte noch einmal für Udo Jürgens und setzte das Verfahren weiter fort: „Lassen Sie uns jetzt schauen, wie die Personal- beziehungsweise Eignungsdiagnostik in den Gesamtorganisatorischen Ablauf der Personalgewinnung eingebunden wird! […] Und dabei brauche ich eben diese beiden Seiten. Ich muss auf der einen Seite genau die Stelle kennen, die ich besetzen möchte und auf der anderen Seite muss ich die Bewerbenden kennen, um daraus dann die möglichst geeignetste Blumate auswählen zu können.“
Die Director of Psychometric Orchestration, PDW teilte nun die Menge der anwesenden Blumates in etwa zwei gleichgroße Gruppen auf und teilte dabei PersPsych und Lillie in unterschiedliche Gruppen ein, die sich nun in einer Art „Wall of Psych“-Situation auf der Tanzfläche gegenüberstehend positionierten. Dabei befand sich Lillie in der Gruppe Personalmarketing mit Herbert, während PersPsych zur Gruppe Anforderungsanalyse mit Domelina gehörte. PDW bereite nun die „Wall of Psych“ geschickt vor, in dem sie zunächst die Gruppe der Anforderungsanalyse anheizte: „Ich starte mit einer Anforderungsanalyse, das heißt!?“ PersPsych war aufgrund dieser „Wall of Psych“-Situation recht nah an Domelina gedrückt und da sie zuvor gemeinsam ins House of Orchideen gefahren waren, erschien eine vorübergehende Kooperation logisch und er überlies Domelina FLoretto den Vortritt. Domelina rief nun, aus der zusammengedrückten Anforderungsanalyse-Gruppe heraus: „Ich schaue mir die zu besetzende Stelle ganz genau an. Ich stelle fest, welche beruflichen Aufgaben sind damit verbunden, mit wem interagiert eine Blumate […], was muss sie mitbringen an Fähigkeiten, Qualifikation, Motivation, Interessen […] um daraus dann eben ein Anforderungsprofil zu entwickeln.“ PersPsych war für die Vorlage denkbar und fügte hinzu: „Und dieses Anforderungsprofil dient mir auf der einen Seite, um im nächsten Schritt das Personalauswahlverfahren gut zusammenstellen und adaptieren zu können und auf der anderen Seite für das Personalmarketing!“ PDW bestätigte die Aussagen mit jeweils sieben Punkten für Domelina sowie PersPsych und richtete sich nun an die zweite Gruppe Personalmarketing mit der Aussage: „Personalmarketing ist nicht ganz trivial!“.
Lillie kannte natürlich Herbert Simon aus der ersten Kurseinheit und hätte unter anderen Umständen einen Austausch über einige Themen initiert. Allerdings ging es in dieser Situation vorallem darum, dass sich Barknosia weiterhin in irrelevanten Kommunikationsschulungen von Blumto gefangen war und es jetzt sehr dringend war, Herbert einzuholen. Ohne sich weiter mit der Personalmarketinggruppe abzustimmen, rief Lillie intuitiv zu PDW: „Hierbei geht es darum, dass ich wissen muss, wie erreiche ich denn Blumates, die potenziell geeignet sind für meine Stelle. Und das ist natürlich je nach Qualifikation, die eine Blumate mitbringen muss, je nach spezifischer Ausrichtung der Tätigkeit unterschiedlich. Und ich muss dann möglichst gut wissen, wo halten sich die Blumates auf und wie erreiche ich die […] Denn ein guter Bewerbungspool, also ein Pool, der möglichst viele potenziell geeignete Blumates enthält, ermöglicht es mir überhaupt, eine geeignete Blumate finden zu können!“ Herbert grinste Lillie ein wenig an, er hätte es wohl nicht besser sagen wollen. PDW bestätigte ihren Beitrag mit sieben weiteren Punkten, sodass nun ein Gleichstand zwischen den vier Blumates bestand.
Die Director of Psychometric Orchestration, PDW signalisierte nun die Wall of Psych mit den Worten: „Und das tue ich dann im zweiten Schritt mit einem geeigneten Personalauswahlverfahren, was genau abgestimmt ist, auf die Ergebnisse der Anforderungsanalyse!“ und die beiden Gruppen Anforderungsanalyse und Personalmarketing bewegten sich zügig auf die Mitte der Tanzfläche zu und stießen dort zusammen, um gemeinsam laut: „Personalauswahlverfahren“ auszurufen! Bei dieser Wahl of Psych ging es, laut PDW darum, „verschiedene Verfahren zu kombinieren, um eine Batterie eines Auswahlverfahrens zu entwickeln, die dann alle relevanten Dimensionen und Facetten abdeckt, von dem, was ich denn eigentlich diagnostizieren möchte!“ Und die vier Blumates riefen nacheinander aus der Menge heraus: „Möchte ich das mit einer Arbeitsprobe tun?“ – „Möchte ich ein Interview führen?“ – „Möchte ich einen schriftlichen Test durchführen?“ und schließlich auch Herbert: „Möchte ich möglicherweise eine Interaktion mit meinen bisherigen Beschäftigten mit einbauen?“
PDW verteilte weitere gelbe Zettel mit jeweils sieben Punkten und ergänzte: „Das heißt, die Konzeption und Anpassung bestehender Instrumente, um ein für meine Stelle spezifisches Instrumentarium zusammenzustellen, ist ein ganz wichtiger Schritt! Schließlich kommt es dann zur Auswahl und Einstellung der am besten geeigneten Blumate […] und zur Evaluation!“ PersPsych und Lillie wirkten aufgrund des Gleichstands etwas entspannt, bevor Domelina noch etwas ergänzte: „Die Evaluation….ob der Nutzen, den diese Blumate meiner Organisation bringt, so viel besser ist, als wenn ich Kaffeesatz gelesen hätte!“ Die drei anderen, die gerade tatsächlich an der Kaffeemaschine standen und den aktuellen Punktestand im Kaffeefilter erkennen konnten, staunten nicht schlecht: „Ja null!?“ rief PersPsych aus, denn Domelina Floretto führte laut Kaffeesatz nun mit sieben Punkten Vorsprung!
PDW lies ihm und Lillie wenig Gelegenheit, den Rückfall zu bedauern und fuhr fort: „Bevor wir jetzt in die Details der Personalauswahl und der DIN 33430 einsteigen, lassen Sie uns noch einmal eine Vogelperspektive einnehmen.“ PDW erhebte sich würdevoll und lies den Vorhang der Bühne erneut fallen, hinter dem bereits Helene Fischer die Blumates erwartete und ihren Song „Eignungsdiagnostik – durch die Nacht“ performte. Die Blumates hatten sich darauf eingerichtet, den Song mit Helene Fischer zu feiern, doch PDW hatte einen anderen Plan und führte die Gruppe aus dem House of Orchideen heraus, um sich außerhalb zu versammeln, während Helene Fischer weiter – über die Discoanlage gut hörbar – ihren Song performte: „Bei den verschiedenen Interventionen oder Maßnahmen […], die man als Arbeits-, Organisations- und Wirtschaftspsychologe, […] so tun kann, kann man nämlich auf der einen Seite unterschiedliche Strategien unterscheiden und unterschiedliche Implementierungsrichtungen oder Ansatzpunkte. Oho, oho…“
Draußen, vor dem Haus of Orchideen fegte ein Windstoß über den Platz und aus den Wolken senkte sich ein gewaltiger Adler mit goldenen Federn und glühenden Augen – eine Mischung aus Gwaihir und Orchideenornament. Die Gruppe staunte. PersPsych zieht die Augenbraue hoch: „Ja null!? Darauf sollen wir?“ Lillie nickt pragmatisch, ihre Berechnungen laufen bereits: „Wenn der Auftrieb konstant ist, sollte er uns alle tragen…“ Und die Blumates nahmen auf dem großen Adler platz und PDW lenkte den Gwaihir, auf dem allen Blumates sicher saßen, weit nach oben, um das House of Orchideen und den Hafen aus der Vogelperspektive zu betrachten. Der Gesang von Helene Fischer war weiterhin über die Lautsprecher des Clubs gut zu hören: „Wir haben […] auf der einen Seite bei den Strategien die Frage der Selektion […] und auf der anderen Seite der Modifikation […] Oho, oho!“ PersPsych ahnte bereits, welchen Teil Helene Fischer als nächstes singen würde und ergänzte: „Und wir haben bei der Implementierungsrichtung […] auf der einen Seite die einzelne Person und auf der anderen Seite die Situation…Oho, oho!“
Und Lillie war ebenfalls von der Vogelperspektive auf dem Adler beeindruckt und konnte dem Song daher gut folgen und ergänzte: „Die Personalauswahl […] befindet sich […] in diesem ersten Feld, dieses schönen vier Felder Schemas…Oho, oho!“ PDW verteilte im Flug weiterhin die gelben Punktezettel an PersPsych und Lillie, während Helene Fischer zum Refrais ihres Hits ansetze und lautstark von den Blumates begleitet wurde: „Eignungsdiagnostik – durch die Nacht, Bis ein neuer Tag erwacht, Eignungsdiagnostik, einfach raus, Diese Blumates wähl ich aus!“
Und während die Blumates auf dem Gwaihir noch weiter den Refrain genossen, ergriff Herbert noch einmal das Wort und ergänzte: „Ich kann aber umgekehrt […] Platzierungsentscheidung oder Berufsberatungsentscheidung damit treffen […] Das heißt, ich wähle einen Beruf oder eine Tätigkeit für eine Person aus. Und dann habe ich den größeren Bereich von Modifikation […] und auch hier kann ich auf der einen Seite Personen verändern […] und auch Arbeitsplätze.“, woraufhin fast unbemerkt, ein weiterer gelber Punktezettel den Weg zu Herbert fand.
Helene Fischer sang noch immer den Refrain ihres Ohrwurms: „Eignungsdiagnostik – durch die Nacht“ und die vier Blumates Lillie, PersPsych, Domelina und Herbert hatten erneut Gleichstand erreicht und saßen hoch oben im Himmel auf dem Gwaihir, während die Nacht schon fast zu Ende war. Weit unten am House of Orchideen zündeten einige Blumates der Barcrew Feuerwerk in den Himmel und unter Licht und Rauch leuchteten nun – für einige Zeit – groß und gut erkennbar die Zeichen DIN 33430 auf. Die Director of Psychometric Orchestration, PDW sprach noch einmal zu den Blumates: „Da von der Eignungsdiagnostik und ihren Ergebnissen ganz wichtige Entscheidungen abhängen […] ist es ganz besonders wichtig, dass diese eben auf methodisch gesicherten Füßen steht und tatsächlich das misst und das beurteilt, was auch relevant für diesen Job oder für die Weiterentwicklung auf einer bestimmten Stelle relevant ist.“
Dabei warf sie den vier führenden Blumates jeweils Rucksäcke mit Fallschirmen zu und irgendwie hatte PersPsych den Eindruck, sie wollte damit sagen, dass – wenn der Weg zur Personalentwicklung noch rechtzeitig vor der Klausur stattfinden soll, hier und jetzt der Zeitpunkt wäre, auf schnellstem Weg durch die großen aufleuchtenden Ziffern „DIN 33430“ durchzuspringen.
„Ja null!?“ rief PersPsych erneut und rüstete sich, wie auch die anderen Drei, fast machtlos, mit einem der bereitgestellten Fallschirme aus. Helene Fischer sang währenddessen weiter, gemeinsam mit den anderen Blumates: „Eignungsdiagnostik durch die Nacht – Spür was Lehrstoff mit uns macht, Eignungsdiagnostik, schwindelfrei, Großes Blüten für uns zwei!“ Lillie und PersPsych schauten sich noch einmal kurz in die Augen, um festzustellen, ob sie das nun wirklich durchziehen wollten. Schließlich bemerkten sie, dass Domelina und Herbert bereits zum Sprung ansetzen, weshalb beide sich ebenfalls, ohne weiteren Verzug, vom Gwaihir abstießen und währenddessen von den Blumates und PDW laut für ihren Mut bejubelt wurden.
Der Fall von Oben hinunter auf das House of Orchideen fühlte sich unwirklich an und wie so oft, verlief die Zeit sehr merkwürdig. Lillie bemerkte, wie sich dem Buchstaben „D“ der „DIN 33430“ schnell näherte, und warf sich noch rechtzeitig durch diesen hindurch. Noch während sie das tat, fühlte sie sich von der „DIN 33430“ erleuchtet und rief, weiter im Fall: „Und dabei ist es so, dass es eben eine Prozessnorm ist. Das heißt, der Gesamtprozess der beruflichen Eignungsbeurteilung wird hier geprüft […] ob er diesen Anforderungen […] genüge tut.“ Und ohne zu verstehen, wie PDW es gemacht hat, ergriff sie mit ihrer linken Hand ein weiteres gelbes Blatt mit sieben Punkten.
Domelina war etwas früher gesprungen und hatte den Buchstaben D verfehlt, weshalb sie sich auf die Buchstaben I N konzentierte, die nahe genug beinander lagen, um beide im Flug zu berühren. Ähnlich wie Lillie erfuhr sie mit der Berührung der Buchstaben IN Erleuchtungen, die sie hinausrief. In ihrem Fall ging es jedoch um die Ziele der DIN 33430 und ihre Ausrufe waren:
- „Vermeidung von Fehlentscheidungen sowie den daraus erwachsenden negativen ökonomische, soziale und individuelle Folgen,
- „Anbietern von diagn. Dienstleistungen als Leitfaden für die Planung und Durchführung von Eignungsbeurteilungen [dienen],
- „Maßstab zur Bewertung von Angeboten im Rahmen berufsbezogener Eignungsbeurteilungen,
- „Sie dient auch Personalverantwortlichen zur Qualitätssicherung und Optimierung,
- „Schutz der Blumates vor unsachgemäßer oder missbräuchlicher Anwendung von Verfahren zu Eignungsbeurteilungen.“
Domelina Floretto fand aufgrund ihrer ausführlichen Auflistung in beiden Händen gelbe Punktezettel und war somit 14 Punkte weiter.
Herbert bemerkte recht frühzeitig, dass Lillie und Domelina deutlich näher an den Buchstaben waren und lies sich daher, unweit von PersPsych, auf die Ziffern fallen und war nach kurzer Zeit auf bestem Weg, die ersten drei Ziffern 334 zu treffen. PersPsych hingegen hatte – nun ja – zunächst die „Null“ als Flugziel ausgewählt, bemerkte aber rechtzeitig, dass Domelina dabei war in Führung zu gehen, weshalb er stattdessen versuchte, die letzten drei Ziffern 430 zu berühren. So stießen Herbert und PersPsych kurz zusammen und unter einem weiteren „Ja null!?“-Protest verfehlte Herbert denkbar knapp die 4 und durchflog letzendlich die Ziffern „33“ und rief ebenfalls, erleuchtert von der DIN 33430, den anderen zu: „Die Norm trägt bzgl. Verfahren zur Eignungsbeurteilung bei zur:
- Verbreitung von wissenschaftlich und fachlich fundierten Informationen
- fachgerechten Entwicklung und zum sachgerechten Einsatz
- kontinuierlichen Verbesserung.“
Dies wurde natürlich ebenfalls von PDW mit zwei gelben Punktezettel berücksichtigt.
PersPsych rotierte nach dem kurzen Zusammenstoß mit Herbert ein wenig und erwischt die Ziffernfolge 430 nur ganz knapp und während sein Fall immer schneller wurde, war ihm beinahe die Erleuchtung entgangen, bis ihm schließlich klar wurde, was die DIN 33430 eigentlich normiert:
- „Kriterien für den Ablauf, die Organisation sowie die Verantwortlichkeiten des Prozesses der Eignungsbeurteilung,
- Anforderungen an die Qualifikation der verantwortlichen Blumates für die Eignungsbeurteilung,
- Anforderungen an die verwendeten diagnostischen Verfahren […] und die Dokumentation der Ergebnisse!“
PersPsych bemerkte gerade noch die drei gelben Punktezettel, die er fest mit seinen Händen umschloss, während er mit der anderen Hand die Reißleine seines Fallschirms zog und von diesem Schirm – inzwischen unweit des House of Orchideen – langsam auf den Boden getragen wurde. Die vier Blumates hatten inzwischen alle ihren Fallschirme geöffnet und schwebten auf die Landefläche im Garten of Orchideen zu, während PDW und die restlichen Blumates weiterhin hoch oben auf dem Gwaihir die erfolgreichen Landung feierten.
Als sie endlich auf dem weichen Boden im Garten of Orchideen aufgekommen waren und sich langsam aufrichteten, bemerkten sie, die Anwesenheit einiger Blumates. PersPsych empfand noch ein Schwindelgefühl aufgrund seines Sturzes durch die Ziffern 430, als ihn eine wohlbekannte Stimme zurück auf den Boden der Tatsachen brachte: „Du bist weit gekommen, PersPsych!“ PersPsych hätte es wissen müssen, denn dass Personalauswahlverfahren wurde ja nicht ohne Grund von der Floranomics Inc. ausgerichtet und dessen CEO ist Blumto, der Darktrapreneur.
„Ja null!? Können wir das jetzt mal lassen und einfach mal mit Barknosia sprechen!?“ forderte PersPsych. Blumto schüttelte den Kopf: „Wir sind noch in einem Auswahlverfahren, aber du liegst ganz vorne! Herzlichen Glückwunsch!“ PersPsych schüttelte verständnislos den Kopf und lief nun an Blumto vorbei, um Barknosia ein für alle mal aus der Personalentwicklung herauszuholen. Doch wie abzusehen, hielt ihn der CEO auf: „Es ist noch nicht zu Ende! Herbert und Domelina haben Gleichstand und Lillie liegt sieben Punkte zurück! Die drei haben die erforderlichen Punkte noch nicht erreicht, aber das Verfahren ist noch nicht ganz abgeschossen, denn es bleibt ein letztes Thema aus der Personalauswahl!“ PersPsych stoppte seinen Schritt um Blumto, mit großer Skepsis, im Augen zu behalten.
Blumto stellte sich von PersPsych unbeeindruckt vor den drei genannten Blumates auf und befragte diese zur Trimodale Klassifikation eignungsdiagn. Verfahren. Dabei betrachtete Blumto zunächst Herbert und erwartete von ihm Eigenschafts- bzw. Konstruktorientierte Verfahren. Herbert zögerte nicht lange und erklärte: „das sind typischerweise Fragebogen, Instrumente, mit denen ich eben psychologische Konstrukte erfassen kann. Intelligenztest (allg. kogn. Fähigkeiten), Persönlichkeitstest oder Integritätstest, also Tests, die messen sollen, ob ich eine Blumate bin, die zu kontraproduktivem Arbeitsverhalten neigt.“
Blumto nickte zufrieden und händigte Herbert weitere 7 Punkte aus, der nun auf PersPsych punktemäßig aufschloss. Blumto wandte sich nun Domelina zu und befragte sie zu Simulationsorientierte Verfahren. Damit schien sich Domelina Floretto ebenfalls auszukennen und erklärte: „Bei Simulationsorientierten Verfahren geht es darum, dass ich Anteile der zukünftigen Tätigkeit simuliere. Arbeitsprobem, Assesment-Center, Prakika oder Probezeit!“
Blumto zeigte sich auch mit Domelina zufrieden und hängte ihr ebenfalls 7 Punkte aus. Nun war noch Lillie übrig und die beiden waren ja bereits auf dem Weg zum House of Orchideen aneinander geraten. Er befragte sie zu den biografieorientierten Verfahren. Dieses mal wollte Lillie nichts auslassen und erklärte dem Darktrapreneur: „Diese Verfahren versuchen, aus ihrer Biografie, aus ihrer bisherigen Erfahrung, ihren Qualifikationsweg, ihren beruflichen Stationen abzuleiten, ob sie für die zukünftige Tätigkeit denn gut qualifiziert sind. Das sind Biografischer Fragebogen, Biografisches Interview sowie Bewerbungsunterlagen.“
Blumto stimmte Lillie soweit zu und händigte ihr ebenfalls – ohne zu murren – 7 Punkte aus. Da ihr klar wurde, dass sie weiterhin im Rückstand war, ergänzte Lillie noch etwas: „Einzelne Verfahren wie z.B. Auswahlinterview o. Assessment-Center können mehrere dieser Herangehensweisen miteinander kombinieren!“
Blumto lachte kurz über Lillies Ehrgeiz und übergab ihr schließlich einen weiteren gelben Zettel mit sieben Punkten, sodass nun alle vier Blumates die erforderliche Punktezahl erreicht hatten.
Blumto kam nacheinander auf die vier Blumates zu, schüttelete ihnen die Hand und verkündete: „Herzlich Willkommen bei der Floranomics Inc.! Wenn ihr nun in die Personalentwicklung möchtet, dann dürft ihr nun den oberen Bereich des House of Orchideen betreten. Aber beeilt euch, die Klausur ist in weniger als vier Wochen!“ Blumto lachte recht spottend über die vier Blumates und ohne sie eines weiteren Blickes zu würdigen, begab er sich zu seinem tiefschwarzem Lambo und fuhr mit quietschenden Reifen und dröhnendem Motor hinaus in die Nacht.
PersPsych wunderte sich inzwischen überhaupt nicht mehr, über Blumtos Gehabe und betrat das House of Orchideen erneut. Lillie beeilte sich Schritt zu halten und aufgrund der Emotionen, die vorallem von PersPsych ausgingen, fühlten sich Domelina und Herbert verpflichtet, den beiden ebenfalls in die obere Etage zu folgen. PersPsych wurde noch einmal von Emo-Botanica aufgehalten, die er dieses mal jedoch komplett ignorierte. Nur Lillie rief ihrer früheren Begleiterin zu, dass sie soeben von Blumto eingestellt wurden. Der Tanzfläche des House of Orchideen war noch immer verlassen, die Blumates befanden sich wohl noch immer mit PDW auf dem Gwaihir oberhalb des Houses of Orchideen. Er beachtete, die noch immer singende Helene Fischer nicht weiter und begab sich zur Treppe, um im obere Stockwerk den geschützten Bereich der Personalentwicklung aufzusuchen.
Einige Sicherheitskräfte von Blumto waren aufgrund seines Auftretens skeptisch und erhaben sich, um ihn aufzuhalten, bis sie offenbar von Emo-Botanica die Nachricht erhielt, dass PersPsych wohl passieren dürfte. Somit stieß er die Sicherheitstüren zur Personalentwicklung auf und gerade, als er dachte – dass ihn nach allem, was er in den letzten Stunde erlebte – nichts mehr schocken könnte, stieß er laut und erbitterlich ein: „Ja null!?“ aus und verlies den Bereich der Personalentwicklung umgehend wieder, um kraftlos am Boden vor dem Eingang zusammenzusacken. Lillie, Domelina und Herbert hatten ihn inzwischen eingeholt, waren jedoch aufgrund seines Aufschreies geschockt.
Schließlich trat Lillie ein Stück an PersPsych heran und fragte vorsichtig: „Was ist passiert? Wollen wir nicht zu Barknosia?“ PersPsych nahm Lillie kaum wahr und erst als sie sich selbst in Richtung der Tür bewegte, hielt er sie fest: „Sieh dort bloß nicht rein. Lillie!“ Und obwohl sie nicht wirklich verstand, was PersPsych meinen könnte, kannte sie ihn lange genug, um zu wissen, dass sie wohl wirklich nicht dort reinsehen sollte.
Nur Domelina war von dieser Geheimniskrämerei etwas genervt und wollte erfahren, was konkret das Problem sein könnte. Daher schlängelte sie sich an PersPsych und Lillie vorbei und öffnete die Tür zur Personalentwicklung erneut. Als sie schließlich den Bereich betrat, war ihr überhaupt nichts ungewöhnliches aufgefallen. Sie erkannte einige Seminarräume und offenbar fand tatsächlich gerade ein solches Seminar statt. Dies war bereits am Eingang gut zu erkennen, denn der Seminarraum war beschildert und trug – gut lesbar – die Aufschrift: „Irrelevante Kommunikationsschulungen“ Domlina schüttelte den Kopf – sie war als Rennfahrerin nun auch kein große Anhängin von irrelevanten Kommunikationsschulungen, aber so dramatisch wären diese nun auch wieder nicht, jedenfalls wären diese kein Grund, um laut aufzuschreien, zumal PersPsych von Blumtos Schulungen wusste. Aber etwas schien hier nicht zu passen, das vermutete Domelina auch weiterhin.
Gerade als Domlina Floretto die anderen Räume prüfen wollte, wurde sie von einer Blumate der Floranomics Inc. angesprochen: „Floretto, das Seminar hat gerade angefangen. Bitte nehmen Sie unverzüglich Ihren Platz ein!“ Domelina konnte diese Stimme irgendwie einordnen, sie passte aber nicht zu dieser Erscheinung. Diese Blumate, die hier offenbar wohl das Seminar leitete, wirkte so ein wenig wie Emo-Botanica, recht businessartig steril und emotional unterkühlt. Sie schaute die Seminarleiterin etwas genauer an und dann wurde ihr klar, warum PersPsych aufschreien musste: „Sag mal… bist du nicht die jenige, die im House of Orchideen Mango-Maracuja-Saft und Brezeln verkauft?“ Und die Seminarleiterin, die offenbar von den meisten Blumates Barknosia genannt wurde, erklärte: „Das House of Orchideen war einmal. Hier gibt es jetzt keinen Saft und keine Brezeln mehr, sondern etwas viel Besseres: Corporate Gothic! Mehr dazu wird gleich im Workshop vermittelt. Das Seminar beginnt in wenigen Minuten. Wir warten gerade noch auf vier Neuzugänge!“
Domelina Floretto empfand die Erklärung von Barknosia recht befremdlich und verlies daher ebenfalls den Personalentwicklungsbereich, um noch einmal nach PersPsych, Herbert und Lillie zu sehen, die weiterhin recht fassungslos am Eingang verweilten. Domelina redete ihnen daher zu: „Ich weiß nicht genau, was ihr vorhabt. Aber dieser Club ist in den letzten Stunden sehr merkwürdig geworden. Irgendwie gibt es hier zuviel Corporate und viel zu wenig Saft. Das funktioniert so nicht!“ PersPsych schaute zu Domelina auf und auch Lillie und Herbert nickten, während Domelina fortfuhr: „Wie wäre es, wenn wir PDWs Personalentwicklungsvorlesung nutzen und uns das House of Orchideen zurückholen!? Dazu gehört natürlich auch unserer Brezelverkäuferin!“ PersPsych fasste wieder etwas Mut und schaute nacheinander auch zu Lillie, dann auf Herbert, der offenbar ebenfalls bereit war sich anzuschließen und schließlich wieder zurück zu Domelina. Wenige Momente zuvor hatten sie noch um die Personalauswahl gerungen, nun hatten sie sich gefunden, um das House of Orchideen zu retten und die Klausur zu retten. Er nickte langsam und bedächtig und rief Domelina und den anderen das einzig logische zu: „Ja null!“
Fortsetzung folgt!
P.S: Und auf dem Rücken des Gwaihir-Adlers feierten noch eine ganze Weile die Blumates aus dem House of Orchideen und sangen den Ohrwurm: „Eignungsdiagnostik – durch die Nacht….Bis ein neuer Tag erwacht“ Die nun inzwischen dazu gestoßene Helene Fischer rief den feiernden Blumates zuletzt noch etwas zu: „Und vergesst bloß nicht in den Merch-Shop zu schauen!“ 😉

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